Rebalancing - Faszienmassage
Im Laufe unserer individuellen Entwicklung haben wir uns bestimmte Überlebensstrategien und
Glaubenssätze angeeignet, die sich immer auch in unserer Körperhaltung manifestieren. Obwohl der
Organismus dadurch eine bestmögliche Integration in seine Umwelt gewährleisten will, kostet es ihn oft zu
viel Energie, diese Muster aufrecht (?!) zu erhalten. So können irgendwann andere Funktionen
beeinträchtigt werden. Beschwerden, Symptome und Konflikte sind somit zu begreifen als Ausdruck einer
in uns selbst gereiften Haltung im und zum Leben und geben wichtige Hinweise auf Dissonanzen in
unserem nach Ausgleich stebenden Körper-Energie-Haushalt.
Rebalancing ist ein Behandlungsverfahren, das dem Körper sein ursprüngliches, naturgewolltes
Gleichgewicht wiedergeben will (”Re-Balancing” = wieder in Balance bringen). Elemente hierbei sind u.a.
Tiefengewebsmassage, Gelenklockerung (”Joint Release”), Atemarbeit, Schulung der Eigenwahrnehmung,
therapeutisches Gespräch und Meditation. Orientiert an einem Konzept von zehn aufeinander aufbauenden
Sitzungen wird der Körper systematisch und in aller Tiefe behandelt und neu strukturiert.
Hinzu kommt dabei immer die achtungsvolle Begegnung mit dem Klienten und dessen Prozess, welcher
letzendlich den eigentlichen Behandlungsablauf bestimmen wird. So erhält jede Person ihrenen speziell auf
sie abgestimmten Sitzungscocktail. Die in Haltungsmustern und/oder Schmerzorganisation gebundene
Energie kann dem Organismus wieder als konstruktives Potential zur Verfügung gestellt werden. Der
Körper erfährt eine Neuorientation und kommt in Kontakt mit seinen aktuellen Bedürfnissen, Ansprüchen
und Möglichkeiten.
Äußere und innere Haltung
Rebalancing wirkt harmonisierend auf die verschiedenen Daseinsaspekte des Menschen und will ihn als
Einheit stärken. Dabei geht es nicht so sehr um Korrektur (richtig machen), vielmehr um Selbsterkenntnis
(richtig sein). Ziel ist die Bewußtwerdung dessen was ist, die Entscheidungsfreiheit, wie und worauf die
eigene Körperenergie verwendet sein will, sowie die Verantwortung, selbstbestimmt für sich Sorge zu
tragen.
In diesem Sinne setzt Rebalancing auf folgenden Ebenen an:
•
pysisch: Der Mensch will sich ausgeglichen und mühelos in der Schwerkraft halten und bewegen
können.
Voraussetzungen hierfür sind u.a. abgestimmte myofasziale Zugverbindungen, freie Beweglichkeit
der Gelenke,
ein leistungswilliger Gesamtorganismus und Schmerzfreiheit.
•
psycho-emotional: Der Mensch will in seinem Tun authentisch, eigenverantwortlich und bewußt
sein.
Bestehende Gewohnheiten, Verhaltensmuster und Charakterstrukturen wollen immer wieder neu
beleuchtet
und hinsichtlich ihrer Konstruktivität hinterfragt werden.
•
spirituell: Der Mensch will sich rückbesinnen auf seinen göttlichen Ursprung und vertrauen auf das
Getragensein im Schoß der Existenz.
Re-Balancing: der Weg zurück ins Gleichgewicht
Als roter Faden im Behandlungsverlauf des Rebalancing dient ein Konzept von zehn aufeinander
aufbauenden Sitzungen, in denen der Mensch systematisch in aller Tiefe behandelt und für eine
Neuausrichtung geöffnet wird. Im Folgenden sind die Schwerpunkte der jeweiligen Sitzungen dieser 10er-
Serie stichwortartig genannt.
Die ersten drei (Er-)Öffnungssitzungen gelten der vertiefenden Diagnose- und Vertrauensfindung. Vor
allem aber werden in ihnen die oberflächlicheren Gewebsschichten angegangen als Vorarbeit zu den
nachfolgenden Sitzungen.
•
1. Sitzung: "Inspiration"
pysisch: Brustkorb, Zwerchfell, Atemsystem
psycho-emotional: Vertrauen/Angst, Selbstbewußtsein, Visionen, Sehnsucht
spirituell: Lebensauftrag
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2. Sitzung: "Erdung"
pysisch: Füße und Beine als Basis der Gesamtstatik
psycho-emotional: Eigenständigkeit, Stabilität/Flexibilität, Progressivität, Realitätssinn
spirituell: Verwurzelung in "Mutter Erde"
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3. Sitzung: "Interaktion"
pysisch: Flanken, Schultergürtel, Oberarme, Taille, Becken
psycho-emotional: zielgerichtete Handlungsweisen, Abgrenzung, Geben/Nehmen
spirituell: Eingebundensein
In den nächsten vier Kernsitzungen werden die einzelne Körperabschnitte fokusiert und tiefschichtig
bearbeitet. Es ist ratsam, innerhalb dieser Sequenz die Behandlungsserie nicht abbrechen zu lassen, da
ein vorläufiges Ungleichgewicht zu Irritationen führen könnte.
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4. Sitzung: "Kontrolle"
pysisch: Innenseiten der Beine, Sitzbein, evtl. Beckenboden
psycho-emotional: Halten/Loslassen, (De-)Konditionierung, Sexualität, Unterstützung
spirituell: Hingabe
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5. Sitzung: "Mitte"
pysisch: Bauch- und Beckenraum, Leiste
psycho-emotional: Zentriertsein, Authentizität, Emotionalität, Sinnlichkeit
spirituell: Vitalkraft
•
6. Sitzung: "Aufrichtigkeit"
pysisch: Rücken, Gesäß, Rückseite der Beine
psycho-emotional: Ehrlichkeit, vor-/rückwärts gerichtet, (Un-)Beugsamkeit, Macht
spirituell: geistige Evolution
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7. Sitzung: "Überblick"
pysisch: Hals, Gesicht, Kiefer, evtl. Mundhöhle, Schultergürtel, Arme, Hände
psycho-emotional: Organisation, Intellekt, Kommunikation, Kreativität, Überleben
spirituell: Verbindung zu "Vater Himmel"
Die abschließenden drei Integrationssitzungen fügen den Menschen wieder zusammen zu einem frisch
abgestimmten Ganzen. Der Rebalancer gibt hierbei allmälich die Verantwortung an den Klienten zurück
und appelliert daran, sich das Erarbeitete selbst aktiv zu erhalten.
•
8. Sitzung: "Rechts-Links-Ausgleich"
pysisch: Ausprägungen von rechter und linker Körperhälfte
psycho-emotional: männliche und weibliche Persönlichkeitsanteile
spirituell: Verlassen der dipolaren Ebene
•
9. Sitzung: "Oben-Unten-Ausgleich"
pysisch: Ausprägungen von oberer und unterer Körperhälfte
psycho-emotional: innere Konflikte, Zweifel, widerstrebende Kraftvektoren
spirituell: Verlassen der Ego-Strukturen
•
10. Sitzung: "Ganzheit"
pysisch: Ausprägungen der Körperganzen
psycho-emotional: Harmonie, innerer Freiden, Selbsterkenntis/-annahme
spirituell: Eingehen in die kosmische Natur, Meditation
Optimalerweise kommt der Klient ca. zwei bis drei Monate nach diesem Durchlauf noch einmal zu einer
elften Auffrischungssitzung ("Nachsitzen") um auch längerfristige Ergebnisse verdeutlicht zu sehen.
In der Praxis ist es allerdings nicht immer möglich, eine ganze 10er-Serie zu vollziehen - sei es, daß der
Klient sich auf eine so weite Wegstrecke nicht einlassen will ( Zeit- oder Geldfragen, innere Bereitschaft)
oder die Problematik, wegen der er den Behandler aufgesucht hat, schon vorher zu seiner Zufriedenheit
angegangen worden ist. Auch ziehen es viele Rabalancer vor, ihre Sitzungen eher frei und intuitiv zu
gestalten und die Inhalte anzugehen, die sich in der jeweiligen Behandlung von alleine auftun möchten.
Doch selbst in nur einer dieser offenen Sitzungen hat der Rebalancer die vorgenannten Hindergründe und
Zusammenhänge verinnerlicht und kann aus diesem Repertoir schöpfen.
Technik, Intuition und Eigendynamik
Rebalancing ist strengenommen keine Behandlungstechnik, sondern Ausdruck einer umfassend
ganzheitlichen Vorgehens- und Sichtweise. Der oben beschriebene, formell anmutende Aufbau ist nicht zu
verstehen als fixe Struktur, die dem Klienten übergestülpt wird, sondern eher als inspirierendes
Grundgerüst. Er bildet gewissermaßen das formgebende Skelett. Das lebendige Fleisch hingegen sind die
Freiheiten des Rebalancers, seine Arbeit nach eigenem Vermögen und Ermessen zum individuellen Wohle
des Klienten auszurichten. Die Behandlungen werden daher sehr geprägt von der jeweiligen Orientierung,
Fertigkeit und spezifischer Fachkompetenz des Behandlers und natürlich von der Ausgangssituation und
Zugänglichkeit des Klienten. Dieses Aufeinandertreffen von Behandler und Behandelten induziert ein sehr
persönliches, kreatives Feld, das förderlicher sein kann als jedes ausgeklügelte Konzept. Wissen und
Intuition, geschulter Verstand und empathisches Herz wirken hier zusammmen.
Als holistisch-integrative Körperarbeit will Rebalancing auch scheinbar Gegensätzliches in Einklang
bringen:
•
Körperlichkeit als Basis für Spiritualität
•
Akzeptanz als Motor zur Veränderung,
•
Therapie als bloßes Geschehenlassen,
Rebalancing stellt sich der Herausforderung, in den oft paradoxen Anforderungen des Lebens das
Gleichgewicht nicht zu verlieren, sondern vielmehr die reichhaltige Chancenvielfalt darin zu erkennen und
zu nutzen.