Reflektorische Atemtherapie
Die Reflektorische Atemtherapie (RAT) ist eine manuelle Behandlungsform, die über gezielte
Reizsetzung Atembewegungen bahnen und unterstützen will. Ziel ist ein ungehindertes Fließen der
»Atemwelle« als Vorraussetzung für einen gesunden Respirationstrakt, eine freie Beweglichkeit von
Wirbelsäule und Gelenken, ausgewogene Muskelspannungsverhältnisse und Homöostase, volle
Funktionsfähigeit der inneren Organen sowie eine stabile psycho-emotionale Befindlichkeit.
RAT bedient sich dabei unterschiedlicher Reizgriffe, Dehn- und Druckimpulsen, wohldosierten
Schmerzstimuli und »Scheuerungen« v.a. auf die Übergänge Muskel-Sehne und Sehne-Periost
(Knochenhaut). Dadurch werden Atemreflexe provoziert und neuronale Verbindungen aktiviert, die im
Laufe der Zeit von der Alltagsatmung vergessen oder vermieden worden sind. Auf
neurophysiologischer Ebene kann so das bestehende Atemverhalten neu »ausjustiert« werden.
Im Gegensatz zu vielen anderen Atemtherapien arbeitet RAT also nicht mit bewußter Führung oder
willkürlicher Lenkung der Atmung, sondern setzt auf das spontane, unwillkürliche Erleben der
ausgelösten Reaktionen. Atmen wird hier nicht vom Bewußtsein erlernt, es wird vom Körper erinnert
und somatisch als real erfahren.
Zurückzuführen ist RAT auf die »Atemheilkunst« des Dr. med. Johann Ludwig Schmitt, der bis in die
sechziger Jahre hinein eine Atemklinik in München unterhielt. Inspiriert u.a. durch die ganzheitliche
Yoga-Philosophie des Ostens entwickelte er eine Atemmassage, die dann von seiner langjährigen
Mitarbeiterin, der Krankengymnastin Lieselotte Brüne, zu dem Behandlungskonzept weiterentwickelt
wurde, das heute als »Reflekorische Atemtherapie nach Schmitt/Brüne« angewandt und gelehrt wird.
Für ihre Verdienste zur Bewahrung und Verbreitung der RAT erhielt Frau Brüne 2003 das
Bundesverdienstkreuz.
Nach vielen Jahren mit dieser Arbeit habe ich deren Behandlungsansatz nun modifiziert und erweitert
mit Techniken der Osteopathie, Tiefengewebsmassage und Akupressur. Herausgekommen ist dabei
ein integrativer Behandlungsansatz, der dazu verhelfen soll, das eigene, naturgewollte Atempotential
leiblich zu erfahren und es auch strukturell zu verinnerlichen Diese Manuelle Atemtherapie bewährt
sich nicht nur bei Atemdysfunktionen und Beschwerden am Bewegungsapparat, sondern v.a. auch
bei nervösen, vegetativen oder psychosomatischen Belastungen und eignet sich hervorragend zur
Schulung der Eigenwahrnehmung und Stärkung des Körpergefühls.